RKB 224
Eckdaten / technische Daten:
• Polskie Koleje Panstwowe (PKP)
Bremsdruck nach Zeichnung Blatt O 872 II: 2.500 kg
Informationen zu diesem Fahrzeug:
Über die Ursprünge dieses Wagens gibt es keine gesicherten Informationen. Er gehört zu einer Serie ungebremster O-Wagen, die die Firma Beuchelt & Co. an die hinterpommerschen Lenz-Bahnen ab 1906 ablieferte. Die jetzige Nummer R.K.B. 224 wurde aus den in Frage kommenden 45 Fahrzeugen frei gewählt. Kleinbaan Service BV. konnte den Wagen von der PKP 2017 erwerben und arbeitete ihn betriebsfähig auf.
Lebenslauf:
RKB 223
Eckdaten / technische Daten:
• Polskie Koleje Panstwowe (PKP)
Bremsdruck nach Zeichnung Blatt O 872 II: 2.500 kg
Informationen zu diesem Fahrzeug:
Der Wagen RKB 223 gehört zu einer Lieferserie für die pommerschen Kleinbahnen, gebaut von einem der Hauptlieferanten der Betreiberfirma Lenz & Co, der Waggonfabrik Beuchelt & Co. in Grünberg/Schlesien, die 65 Wagen für die Kleinbahnen der Kreise Kolberg, Regenwalde, Saatzig, Franzburg und Greifenberg umfasste. Lediglich die 20 Wagen der Franzburger Kreisbahn können wir für dieses Exemplar ausschließen. Die Betriebsnummer 223 wurde aus den weiteren 45 Wagen frei gewählt.
Nach 1945 war der Wagen bei der PKP in Polen verblieben, bis 2015 der Verkauf an Kleinbaan Service BV erfolgte. Die betriebsfähige Aufarbeitung in eigener Werkstätte konnte bis Mai 2017 abgeschlossen werden.
Lebenslauf:
RKB 219 und RKB 220
Eckdaten / technische Daten:
RKB 220
• PKP
Bremsdruck nach Zeichnung Blatt O 872 II: 2.500 kg
Informationen zu diesem Fahrzeug:
Eine Hauptaufgabe für viele Kleinbahnen war der Transport landwirtschaftlicher Güter wie Kartoffeln und Zuckerrüben. Bei den meterspurigen Bahnen von Lenz & Co. in Pommern waren u.a. Zuckerfabriken in Barth, Stralsund und Greifenberg sowie eine Kartoffelstärkefabrik in Labes direkt angeschlossen. Hinzu kam der Kohlentransport für Ortschaften und Betriebe und, je nach Bahn, der Transport von Sand, Kies oder Kalk aus angeschlossenen Gruben. Aus diesem Grund waren offene Güterwagen für den Massenguttransport auch die Fahrzeuggattung mit den meisten Exemplaren. Die Pommerschen Landesbahnen übernahmen von den 5 meterspurigen Kleinbahnen in Pommern die beachtliche Anzahl von 691 offenen Güterwagen.
Die zweiachsigen O-Wagen von Lenz & Co hatten ein einheitliches Ladegewicht von 7,5 Tonnen. Dies passte zum leichten Oberbau (maximale Radlast 3,5 Tonnen). Beim Umladen passten 2 schmalspurige O-Wagen genau zu einem normalspurigen O- Wagen mit damals üblichen 15 Tonnen Ladegewicht. Die ersten Lieferungen 1894 an die Franzburger und die Saatziger Kleinbahnen hatten einen Radstand von nur 2,60 m; bei der Erstausstattung 1895 für die Kolberger Kleinbahnen wurde ein Radstand von 3,20 m gewählt. Schon bald ging Lenz & Co auf einen Radstand von 3,50 m über.
Bis 1914 wurden von diesem „Einheitstyp“ an die 450 Wagen beschafft. Lieferant war entweder die "Fabrik für Brückenbau und Eisenkonstruktionen, Waggonbauanstalt, BEUCHELT & Co, GRÜNBERG in SCHLESIEN" oder, mit einem kleineren Lieferanteil, die "AG zur Fabrikation von Eisenbahnmaterial zu Görlitz". Die Hauptabmessungen der Wagen beider Waggonfabriken sind gleich und die Wagen lassen sich nur durch geringe Unterschiede bei der konstruktiven Gestaltung des Rahmens unterscheiden. Die gebremsten Wagen waren wahlweise mit einer konventionellen Spindelbremse oder mit einer Gewichtsbremse ausgestattet. Rund 2/5 der O-Wagen waren gebremst. Über 30 baugleiche O-Wagen gingen auch an die Lenz & Co Tochter „Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft“ im Rheinland und fuhren auf den Kreisbahnen in Bergheim und Euskirchen.
RKB 219: Der vorliegende Wagen wurde 2010 im Bahnhof Gryfice (Greifenberg) vorgefunden. Seine Betriebsnummer bei der polnischen Staatsbahn war PKP 00-07 542 0766-0 Wh. Zusätzlich war zuletzt auch die Inventar-Nummer PKP 291/01 K angeschrieben; die ursprüngliche Betriebsnummer zu Kleinbahnzeiten ist leider unbekannt. Der Wagen stimmt mit einer Genehmigungszeichnung (Blatt O 872 II, mit alternativ eingezeichneter Gewichts- oder Spindelbremse) überein, die Beuchelt & Co. im September 1906 für die Regenwalder Kleinbahnen angefertigt hat. Deshalb wurde die Nummer des ersten an die RKB gelieferten gebremsten Wagen dieser Reihe (RKB 219 mit Baujahr 1908) als Betriebsnummer gewählt. Für die Kolberger Kleinbahn gibt es eine weitgehend identische Genehmigungszeichnung Blatt O 872 I vom September 1906; allerdings ist hier nur eine Gewichtsbremse eingezeichnet). Die Aufarbeitung des Wagens wurde 2015 begonnen und im Juli 2017 beendet.
RKB 220: Auch dieser baugleiche Waggon wurde 2010 in Gryfice vorgefunden und erworben. Seine PKP Betriebsnummer war PKP 00-07 542 0747-0 Wh, die zuletzt zusätzlich anschriebene Inventar-Nummer PKP 281/01 Kw. Auch hier ist die ursprüngliche Betriebsnummer vor 1945 unbekannt.
Seine exakte Geschichte ließ sich leider somit nicht mehr ermitteln; alles, was wir bisher über dieses (und weitere Fahrzeuge aus Polen) wissen, beruht auf Indizien. Anhand der Befunde am Fahrgestell konnte wir den Wagen aber einer Serie zuordnen, die unter anderem an die Regenwalder Kleinbahn in dieser Form abgeliefert wurde.
2 weitere von Beuchelt gebaute ungebremste Schwesterfahrzeuge – RKB 223 und RKB 224 – befinden sich ebenfalls in der Sammlung; alle 4 O-Wagen sind zwischenzeitlich aufgearbeitet.
Lebenslauf:
MKL 107
Eckdaten / technische Daten:
PKP
Informationen zu diesem Fahrzeug:
Im Oktober 2018 haben wir auf einem Bauernhof in Modlimowo - zwischen Gryfice (Greifenberg) und Resko (Regenwalde) in Polen gelegen - den Wagenkasten eines vierachsigen geschlossenen Güterwagens gefunden und gekauft. Über ein noch vorhandenes Fabrikschild sind der Hersteller (Waggonfabrik L. Steinfurt in Königsberg) und das Baujahr 1908 eindeutig belegt. Im Gegensatz zu den meisten Güterwagen in Hinterpommern hat der Wagen seinen ursprünglichen Wagenkasten behalten und ist nicht im Wagenwerk Resko der PKP rekonstruiert worden. Leider ist bei der Aufstellung als Lagerraum die ursprünglich vorhandene Bremserbühne abgetrennt worden.
Die Herkunft des Wagens gab uns ursprünglich Rätsel auf - konnte aber mit Hilfe von Recherchen der IG Wagen und Untersuchungen am Wagenkasten selber geklärt werden:
Lieferungen 1908 von L. Steinfurt an die meterspurigen Bahnen in Hinterpommern sind nicht bekannt. In der Umzeichnungsliste der Pommerschen Landesbahnen von 1940 findet sich auch bei den vierachsigen G-Wagen mit unbekanntem Hersteller kein Wagen mit einem passenden Drehzapfenabstand. Eine abgetrennte Scharfenbergkupplung am Rahmen brachte uns auf die richtige Spur: Die von Karl Scharfenberg am 5. April 1906 per Reichspatent 188845 patentierte und bei L. Steinfurt entwickelte Kupplung wurde erstmalig 1908 an die Memeler Kleinbahn AG als Pilotbetrieb geliefert. Erst nach diesem erfolgreichen Piloteinsatz folgten andere Bahnen. Auch ist belegt, dass L. Steinfurt 1908 sechs vierachsige geschlossene Güterwagen nach Memel lieferte. Damit bleibt nur die Memeler Kleinbahn als Ursprungsbahn übrig.
Die Memeler Kleinbahn betrieb sowohl die innerstädtische elektrische Straßenbahn in Memel (heute Klaipeda), als auch ab 23.10.1906 drei dampfbetriebene Strecken in das Umland mit den Endpunkten in Pöszeiten, Plicken und Laugallen. Das Memelland kam am 10.6.1923 unter litauische Verwaltung, was später auch völkerrechtlich manifestiert wurde. Ab 22.3.1939 kam es wieder unter deutsche Verwaltung. Ab Februar 1907 war übrigens die Ostdeutsche Eisenbahn AG (OEG) Betriebsführerin der Memeler Kleinbahn.
Nach den amtlichen Bahnstatistiken sind bis 1940 keine Güterwagen von der Memeler Kleinbahn abgegeben worden. Im Spätsommer 1944 wurde das Memelgebietes evakuiert und die Kleinbahn damit faktisch stillgelegt. Am 10.09.1944 sichtete ein Eisenbahnfreund im normalspurigen Bahnhof Frauenburg der Haffuferbahn (sie gehörte wie die Memeler Kleinbahn zur Ostdeutschen Eisenbahn Gesellschaft) die beiden Güterwagen 101 und 108 der Memeler Kleinbahn. Auch 9 weitere meterspurige Güterwagen anderer OEG-Bahnen standen dort. 1945 fiel Frauenburg an Polen. Die PKP fand den Güterwagen - wahrscheinlich in Frauenburg - auf und verbrachte ihn zum Meterspurnetz nach Hinterpommern.
Als eines der Testfahrzeuge für die Scharfenbergkupplung besitzt der Wagen für die Kleinbahngeschichte eine besondere Bedeutung.
Lebenslauf:
- Lieferung 1908 an die Memeler Kleinbahn AG
- Bei der Evakuierung des Memelgebietes 1944 nach Frauenburg (Bahnhof der normalspurigen Haffuferbahn der OEG) verbracht; dort Sichtung am 10.09.1944.
- Nach 1945 von der PKP auf dem Meterspurnetz in Hinterpommern eingesetzt.
- 1966 von den Drehgestellen abgehoben und Wagenkasten im Bahnhof Gryfice von der Bahnmeisterei als Lagerraum genutzt.
- Um 1986 Wagenkasten verkauft an einen Bauer in Modlimowo.
- 2018 an Kleinbaan Service.
FKB 138
FKB 138 vor und nach Restaurierung
Eckdaten / technische Daten:
• Franzburger Kreisbahnen (FKB)
• Deutsche Reichsbahn (DR)
Informationen zu diesem Fahrzeug:
Der Wagen 138 entstand 1899 in Cöln am Rhein für die zu dieser Zeit meterspurige Cöln-Bonner Kleinbahn, auch Vorgebirgsbahn genannt. Als diese Eisenbahn in den Jahren 1929 bis 1934 auf Regelspur umgebaut und elektrifiziert wurde, konnten einige Wagen an die pommerschen Kleinbahnen verkauft werden. Sechs davon erhielt die Franzburger Kreisbahnen, die dort zumeist bis zur Stilllegung der Strecken 1969 im Einsatz blieben. Danach blieb Wagen FKB 138 als Stall auf einem Gehöft in Zansebuhr erhalten und wurde bis 2014 so genutzt. 2015 erfolgte der Verkauf an Kleinbaan Service BV. Die betriebsfähige Aufarbeitung in eigener Werkstätte konnte bis 2018 abgeschlossen werden.
Lebenslauf: